03.11.2016 BZ

Das Heute erscheint in neuem Licht

Begeistertes Publikum bei der Premiere des Theaterstücks zum Jubiläum Allmannsweiers / Weitere Vorstellungen folgen.

Badische Zeitung, 03. November 2016 |von: Hagen Späth

Die Akteure haben bei der Premiere ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert.  Foto: Heidi Fössel

Die Akteure haben bei der Premiere ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert.
Foto: Heidi Fössel

SCHWANAU-ALLMANNSWEIER. Die Premiere ist gelungen. Das Publikum in der nicht ganz ausverkauften Silberberghalle ist begeistert und applaudiert heftig, lange und stehend, nachdem der letzte Vorhang gefallen war. Fazit: Die Akteure auf der Bühne – aber auch jene hinter den Kulissen – haben die Premiere des Theaterstücks „2066 – Morgen ist das Gestern heute“ am Abend von Allerheiligen mit Bravour gemeistert.

„Theatermacher“ und Regisseur Christopher Kern hatte eigens für das Jubiläum ein Stück geschrieben, das in der Zukunft spielt und das gerade dadurch und durch den Blick in die Vergangenheit das Heute in neuem Licht erscheinen lässt. Der Förderverein hatte ihm diese Aufgabe gestellt. Was er und alle Beteiligten daraus gemacht haben, konnte sich im wahrsten Sinne des Wortes wirklich sehen lassen. Drei Stunden intensivsten Spiels in elf Szenen forderte nicht nur die Laiendarsteller auf der Bühne, sondern erforderte auch ein konzentriertes Ineinandergreifen all jener, die für die Beleuchtung, die Musik, den Ton, die Bilder oder die Umbauten zwischen den Szenen verantwortlich waren. All dies ging mit behender Präzision über die Bühne.

Hut ab also vor dieser Leistung bei der ersten Aufführung. Hut ab aber auch vor den langen und intensiven Vorbereitungen, die schon vor einem knappen Jahr begonnen hatten. Als „unglaublichen Aufwand“ hatte es Susanne Walter, in deren Händen die Organisation des Theaters lag, vor kurzem noch bezeichnet. Nach dem, was die knapp 400 Zuschauer zu sehen bekamen, ist diese Einschätzung wahrlich nicht übertrieben. Vom Malen der Kulissen, über das Entwerfen und das Schneidern der Kostüme bis hin zu der ungewöhnlich liebevoll gestalteten Broschüre über das Theaterprojekt – all das zeigte, wie viel Arbeit, Zeit und Kreativität eingebracht worden ist.

Das Stück selbst ist getragen von einer guten Portion Humor, ist manchmal sehr nahe an der Realität, manchmal aber auch grotesk überzeichnet. Es bleibt äußerst menschlich, auch wenn es viel um Technik geht. Und die funktioniert eben manchmal und manchmal funktioniert sie nicht. Kerns Stück wartet mit einer gehörigen Portion Pointen auf, oft mit Bezug zur Geschichte des Dorfes, zum Dialekt oder bestimmten Eigenschaften, die den Einwohnern zugesprochen werden. Die Darsteller dürfen „G’schwellti“ (Pellkartoffeln) essen, wenn sie wollen. Im Hochdeutschen kommt das dann sinnfrei als „Geschwollene“ daher. Sie dürfen die „Staje faje“ (Straße fegen) und beim Zusammenhämmern der Schießbude für das Festwochenende zum 1050-jährigen Jubiläum, um das es schließlich geht, auch zu einer richtigen Flasche Bier greifen.

P 7 (Jens Willunat) zeigt eine enorme Wandlungsfähigkeit …

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