16.01.2016 BZ

„Ich bin Herzenseuropäer geworden“

LAND UND LEUTE: Thomas Foerster ist von Allmannsweier aus in die Welt gezogen, um die mittelalterliche Geschichte zu erforschen.

Badische Zeitung, 16. Januar 2016 |von: Ulrike Derndinger

Thomas Foerster Foto: Ch.Breithaupt

Thomas Foerster
Foto: Ch.Breithaupt

2016 wird gefeiert

2016 wird gefeiert

SCHWANAU-ALLMANNSWEIER. Heute Abend feiert Allmannsweier den Auftakt zur 1000-Jahr-Feier. Weltenbummler sind dazu eingeladen, die aus dem Dorf stammen und zeitweise oder ständig woanders leben. Einer von ihnen ist Thomas Foerster (38).
Thomas Foerster ist Historiker. Zur Zeit forscht er in Rom, davor war er in Paris und in Bergen. Alle drei, vier Jahre, wenn eine Stelle ausläuft, muss er sich nach einer neuen umschauen, die Sprache und die Kultur kennenlernen. Das gefällt ihm.

Das Wanderschafts-Gen ist Thomas Foerster wohl in die Wiege gelegt worden. Sein kanadischer Vater Walter Foerster stammt selbst von deutschen Auswanderern ab. Vor Jahrzehnten landete Walter Foerster auf einer Europareise als ziviler Angestellter auf dem Flughafen Lahr – und dann in Allmannsweier. Sein Sohn Thomas wuchs mit zwei Schwestern und einem Bruder hier auf. Nach dem Abitur und der Bundeswehr studierte er in Heidelberg Germanistik und Geschichte. Hier begann seine berufliche Karriere.

Thomas Foerster sitzt mit zurückgegeltem Haar und im legeren Pulli am Esstisch in der guten Stube seines Elternhauses, Krumme Straße 2. Im Studium sei ihm schnell klar geworden, dass ihn hauptsächlich die mittelalterliche Geschichte reizt, erzählt er. 2008 promovierte er über „Skandinavische Geschichtsschreibung im Mittelalter nach der Christianisierung“. Von 2008 bis 2012 hatte er eine Forschungsstelle im norwegischen Bergen am Center for Medieval Studies. Dort beschäftigte er sich mit politischen Kulturen im Hochmittelalter, vor allem damit, wie sie sich durch Eroberungen veränderten: Stülpen die Eroberer ihr System über oder übernehmen sie das Vorgefundene?
Nach einer kurzen Zeit in Paris kam Thomas Foerster 2013 in Rom ans Norwegische Institut. Bis heute forscht er hier über die politischen Kulturen…

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