20.05.2016 LA

Schüler der 4d aus Allmannsweier rappen Schillers „Glocke“

Für das Rahmenprogramm des zwischen 26. und 29. Mai stattfindenden Allmannsweierer Glockengusses hat sich die Klasse 4 d der Wilhelm-Dörflinger-Schule ein kleines Projekt einfallen lassen. Die Schüler führen einen Rap zu Schillers »Glocke« auf.

Lahrer Anzeiger, 20. Mai 2016

1000 Jahre feiert Allmannsweier mit etwas Außergewöhnlichem: dem Gießen einer Kirchenglocke. Zu dem Anlass rappt die Klasse 4 d ihre Fassung von Friedrich Schillers berühmter »Glocke«. Foto: © Thorsten Mühl

1000 Jahre feiert Allmannsweier mit etwas Außergewöhnlichem: dem Gießen einer Kirchenglocke. Zu dem Anlass rappt die Klasse 4 d ihre Fassung von Friedrich Schillers berühmter »Glocke«.
Foto: © Thorsten Mühl

Friedrich Schillers »Lied von der Glocke« zählte lange Jahre zu den Klassikern im Kanon deutscher Literatur. Dass sich dieses symbolträchtige Werk für das in Allmannsweier anlässlich der 1000-Jahr-Feierlichkeiten bevorstehende Glockengießen anbieten würde, wurde von Pfarrer-Ehepaar Malter vor Ostern erstmals ins Spiel gebracht. Daraufhin entstand die Idee, dass eine Grundschulklasse sich des Themas annehmen könnte. Annegret Jäger, Lehrerin der 4 d an der Wilhelm-Dörflinger-Schule, analysierte mit ihren Schülern den Ausgangstext. »Spontan erschien die Aufgabe, den Text in eine kleine Aufführung zu gießen, recht anspruchsvoll. Aber das hat auch unseren Ehrgeiz geweckt«, erzählt Jäger im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger.

Schiller veröffentlichte sein »Lied von der Glocke« 1799. Das 19 Strophen und 425 Verse umfassende Werk verbindet das Handwerk des Glockengusses mit dem Ablauf eines Menschenlebens und der Bedeutung der Glocke für den Menschen selbst. Bekannt geworden ist das Lied neben seiner kraftvollen Verse beispielsweise als Quelle zahlreicher geflügelter Worte, die bis heute Eingang gefunden haben in den alltäglichen Sprachschatz. Exemplarisch seien erwähnt »Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet« oder der Ausdruck »Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang«.

„Die Schüler waren ganz gefesselt“

Der Text wurde, da die Idee aufkam, die Aufführung als Rap mit zehn Schülern darzubieten, entsprechend gekürzt und auf wechselnde Gruppen aufgeteilt. Annegret Jäger trug den Ausgangstext zu Beginn den Schülern zuerst in der Originalfassung vor. »Rein inhaltlich konnten die Schüler erst einmal wenig zum Gedicht sagen. Dem einen oder anderen kam es wie Französisch vor. Aber der Text verfehlte seine Wirkung nicht, »die Schüler waren ganz gefesselt«, so Jäger. Sie beschäftigte sich im weiteren Verlauf einen ganzen Nachmittag mehrere Stunden hinweg allein mit der Anpassung der Textabschnitte für die Gruppen. Eine Heidenarbeit, selbst für die erfahrene Pädagogin. »Bis zur Feinabstimmung hat es schon gedauert. Es ging eine ganze Weile, bis das Konzept stand«, sagt Jäger.

Aufgrund der bevorstehenden Pfingstferien blieb der »Glockengruppe« nicht allzu viel Vorbereitungszeit für das Einstudieren des Textes. »Wir haben all die im Unterricht und danach zur Verfügung stehende Zeit ausgenutzt. Die Schüler haben sich große Mühe gegeben, man sollte aber auch nicht den Fehler begehen, die Ansprüche ins Unendliche zu schrauben«, verdeutlicht Jäger. Ausschnitte der Proben bestätigten, dass die Schüler, trotz kleineren Lampenfiebers, ihre ganz eigene Art mit einfließen lassen, um Schillers Text zu interpretieren. Spontan kam etwa von Schülerseite der Vorschlag, den Vortrag durch Beatboxing (begleitendes stimmliches Imitieren von Geräuschen und Klängen) zu untermalen.

Wie der Auftritt, der am Donnerstag, 26. Mai, etwa gegen 16.30 Uhr stattfinden soll, ausfallen wird, darauf sind alle Beteiligten selbst unheimlich gespannt. Jäger: »Es war eine spannende, auch herausfordernde Aufgabe.«

 

Autor: Thorsten Mühl

www.bo.de/1000-allmannsweier

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