Jagd und Natur in Allmannsweier Thema beim Jubiläum
Lahrer Anzeiger, 21. März 2016
Jagd und Natur standen am Samstag im Mittelpunkt der aktuellen Veranstaltung des Jubiläums 1000 Jahre Allmannsweier. 330 Besucher in der ausverkauften Silberberghalle erlebten einen informativen wie kurzweiligen Abend.
Zum Beispiel Waidmänner und fachspezifisches Publikum durften sich am Samstagabend beim Vortrag »Jagd und Natur in Allmannsweier« im Rahmen des Jubiläumsjahrs angesprochen fühlen. Dass die Veranstaltung im Vorfeld bereits ausverkauft war, zeigte aber auch, dass sich noch viele weitere Interessierte das Thema nicht entgehen lassen wollten. Diesen Entschluss sollten sie nicht bereuen. Mit 330 Besuchern war die festlich dekorierte Halle komplett gefüllt.
Ortsvorsteherin Ria Bühler kam vor »wie im Wald«. Bei der Suche nach dem Referenten seien »Kosten, aber keine Mühen gescheut worden«, witzelte Bühler. Sie habe mit Ehemann Norbert, seit 27 Jahren Jagdpächter in Allmannsweier, ohnehin »mal wieder einen gemeinsamen Abend verbringen« wollen.
Das Ambiente war angesichts des Themas stimmig. Die Parforcehorngruppe, bestehend aus den »Kaibachbläsern« Schiltach-Schenkenzell und den Jagdhornbläsern des Hegerings Rottweil, Norbert Bühlers Heimat, gaben mehrere Stücke zum Besten. Beim bekannten »Auf, auf zum fröhlichen Jagen« waren die Anwesenden, darunter auch Ehrenbürger Martin Herrenknecht, zum beherzten Mitsingen eingeladen.
Ehe ein passendes Menü, Reh- oder Wildschweingulasch sowie »Wilderer Brett«, serviert wurde, hielt Norbert viele reiche Bilder unterlegten, gut halbstündigen Vortrag. Er näherte sich dem Thema mit einem Abriss über die menschliche Entwicklung als Jäger und die Entwicklung der Jagd vom allgemeinen Recht zum Adelsprivileg bis zur Neuzeit. 1934 wurden die Einzelheiten zur Jagd im Reichsjagdgesetz, 1974 im Bundesjagdgesetz geregelt. Die Entwicklung des Reviers Allmannsweier nahm vor 44 Jahren mit Helmut Sülzle seinen Beginn, nach dessen Tod übernahm 1989 Bühler die Jagdpacht.
Exotische Tiere
Bühler steckte in den leicht verständlichen Ausführungen den Spagat der Jäger zwischen ihrer Tätigkeit und Einschränkungen durch Straßenbau und Landwirtschaft, beispielsweise Maisanbau, ab. Der Sturm »Lothar« und das aktuelle Eschentriebsterben setzten der Natur merklich zu. Neben Rabenvögeln sei auch Schwarzwild in den vergangenen Jahren auf dem Vormarsch. Abschließend zeigte der Referent noch auf, dass früher exotische Tiere wie Silberreiher, Nilgans und Bienenfresser mittlerweile auch in Allmannsweier angekommen seien.
Die Parforcehorngruppe erläuterte die Jagdsignale. Zudem lernten die Besucher bei einem Ausflug in die Jägersprache beispielsweise, was sich hinter Wörtern wie Bache (weibliches ausgewachsenes Wildschwein), Äsung (Nahrungsaufnahme, außer bei Schwarz- und Raubwild) oder »Ferm« (fertig ausgebildeter Jagdhund) verbirgt. Erneut gelang es den Verantwortlichen rund um Ria Bühler, eine gelungene Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die dem festlichen Anlass des Jubiläumsjahrs strahlenden Glanz verlieh.
Autor: Thorsten Mühl