Hörnerklang und Wilderer-Brett
Beim Themenabend „Jagd und Natur“ zeigt ein Vortrag, wie sich Wald, Fauna und Flora von Allmannsweier verändert haben.
Badische Zeitung, 23. März 2016 |von: Reiner Beschorner
SCHWANAU-ALLMANNSWEIER. Allerlei Natürliches für Auge, Ohr und Gaumen hat der Förderverein 1000 Jahre Allmannsweier beim Themenabend „Jagd und Natur in Allmannsweier“ am Samstag in der Silberberghalle geboten.
Ortsvorsteherin Ria Bühler freute sich bei ihrem Willkommensgruß – unter anderem an den Ehrenbürger Martin Herrenknecht und die langjährigen Revierpächter Sülzle und Elsässer – über die große Resonanz auf die Veranstaltungen zum Ortsjubiläum – und auf einen gemeinsamen Abend mit Ehemann Norbert: Diese seien durch das Jubiläum selten geworden, sagte Ria Bühler mit einem Augenzwinkern. Den musikalischen Auftakt machte die Parforcehorngruppe der Jägervereinigung Rottweil. Mit einigen anspruchsvollen Stücken aus der traditionellen und modernen Jagdmusik hatten die Bläser Norbert Bühler die Plattform für seinen Vortrag bereitet. Nach einem Vortrag über die Entwicklung des Jagdwesens vom Privileg der Feudalherren zum an das Grundeigentum geknüpfte Jagdrecht heutiger Tage, zeigte Bühler mit einer eindrucksvollen Diaserie die wesentlichen Veränderungen auf, denen die Jagd, Flora und Fauna rund um Allmannsweier die vergangenen 40 Jahre unterworfen war. Neben dem Trend in der Landwirtschaft vom kleinparzelligen Ackerland mit einem jährlichen Wechsel zwischen Getreide-, Rüben- und Kartoffelanbau zu riesigen Monokulturen mit Mais habe vor allem der Orkan Lothar Ende 1999 die Jagd verändert: Einst boten der Unterbewuchs von Haselnuss, Riedgras, Brombeer- und Himbeerbüschen im Allmannsweierer Wald Hase und Fasan Unterschlupf, und im Feld eine Vielzahl von Gehölzinseln dem Rebhuhn. Heute aber fänden im meist großflächigen Dornengestrüpp und in unendlichen Maisschlägen Wildschweine beste Bedingungen vor. Die Allmannsweierer Jäger bemühten sich seit Jahren, mit Wildäckern, Biotopen und Streuobstwiesen für das Niederwild, für Vögel und Kleinsäuger Ausgleich zu schaffen. Die allmähliche Erholung der Feldhasen-, Kaninchen- und Lerchenpopulation sowie das Vorkommen von Kiebitz und großem Brachvogel, sei auch dem Einsatz der Jäger zu verdanken. Nicht gesichert werden konnte der Bestand des Rebhuhns, trotz intensiver Bemühungen, unter anderem durch die Gründung der Niederwild-Hegegemeinschaft Ried, so Bühler. Mit zahlreichen Nisthilfen für kleine Eulen habe die Jägerschaft auch dazu beigetragen, dass Allmannsweier heute zu den Regionen mit dem bedeutendsten Steinkauz-Vorkommen in Deutschland zähle, so Norbert Bühler, dessen Vortrag viel Beifall fand.
Mit einem kulinarischen Angebot aus heimischer Jagd – es gab Gulasch von Reh und Wildschwein sowie ein Wilderer-Brett mit Reh-, Wildschweinschinken, Hirsch…