Jubiläums-Glocke muss neu gegossen werden
Risse machen sie unbrauchbar – Weiterer Versuch geplant
Guller, 29. Mai 2016
Schwanau-Allmannsweier (mam). Weit über 300 Menschen verfolgten gestern am alten Schützenhaus, wie eine frisch gegossene Glocke „ausgepackt“ wurde. Gleich vorweg: Der Guss ist leider schiefgelaufen, darum wird die Glockenweihe am heutigen Sonntag ausfallen, nicht jedoch der Gottesdienst um 10 Uhr dazu. Bald wird ein zweiter Guss-Versuch unternommen.
Eine bislang fehlende vierte Glocke für die evangelische Kirche war im Rahmen der Allmannsweierer 1000-Jahr-Feierlichkeiten am Donnerstag nach alter Väter Sitte in eine vergrabene Tonform gegossen worden.
Samstag, 14 Uhr: Glockengießer André Voegele aus Straßburg gräbt das Erdreich um die fertige Glocke vorsichtig per Minibagger und Schaufelhilfe von Assistenten aus. Die Spannung steigt, Ortsvorsteherin Ria Bühler und Kommentator Josef Gruseck fiebern mit, auch als Vorsitzende des Festjahr-Fördervereins.
14.34 Uhr: Die Glocke wird unter starkem Publikumsapplaus per Teleskopkran gehoben und im Freien abgesetzt. Dann beginnt das vorsichtige Abklopfen des äußeren Tonmantels um die 200 Kilo schwere Glocke aus einer Kupferlegierung. Sie muss nun noch abkühlen. Das ist Gelegenheit für hunderte Gäste, sich mit Getränken und Essen zu versorgen. Der Teninger Uhren- und Glockenstuhlwart Roland Ankermann, von der Allmannsweierer Gemeinde für die Sicherheit des örtlichen Kirchturms bestellt, hatte den Kontakt zu Glockenmeister Voegele hergestellt. Der erlernte einst bei seinem Vater das sehr selten gewordene Handwerk und übernahm 1989 den Betrieb. Jetzt schaut er allerdings recht kritisch drein. Weil die Glockenform nach dem Guss teils im Grundwasser stand, befürchtet er Risse im Korpus. Entgegen der Planung wird die Glocke mit der schon freigeklopften Inschrift „1000 Jahre Allmannsweier 2016“ deshalb erst einmal in Voegeles Straßburger Werkstatt geschafft. Wenn sich dort nur kleine Außenrisse zeigen, lässt sich das reparieren. Leider stellt sich dort am Spätnachmittag heraus, dass die Glocke ernsthaft gerissen und somit unbrauchbar ist. Ortsvorsteherin Bühler trägt es wie die zahlreichen Sponsoren mit Fassung: „Wir vertrauen dem Fachmann weiterhin völlig und geben den nächsten Glockenguss bei Voegele in Auftrag.“ Klar ist: Die vierte Glocke kommt!
Autor: Sandra Decoux-Kone