Glocken-Guss in Allmannsweier hat nicht geklappt
Die Weihe einer vierten Glocke für den Allmannsweierer Kirchturm verschiebt sich auf Anfang Juli. Da die am Donnerstag gegossene Glocke aufgrund von Rissbildung nicht verwendet werden konnte, musste das weitere Programm abgesagt werden.
Lahrer Anzeiger, 30. Mai 2016
Euphorie und Erleichterung aller am Allmannsweierer Glockenguss Beteiligten war nach einem technisch scheinbar gelungenen Werk am Donnerstag noch groß (wir berichteten). Am Samstagnachmittag stellte sich die Lage dann allerdings zum allgemeinen Bedauern anders dar. André Voegélé und seine Mitarbeiter von der gleichnamigen Straßburger Firma gruben gegen 14.30 Uhr unter großem Besucherinteresse die Glockenform aus. Behutsam wurde der provisorische Ofen abgebaut, die Schmelzgrube ausgebaggert, die Glocke per Kran aus der Grube gehoben. Die Mitarbeiter begannen mit einer ersten Säuberung, wobei sich herausstellte, dass sich sowohl Jubiläumslogo als auch das Motto »Gott sei Dank« wie gewünscht abzeichneten. Allerdings wurden »Risse im oberen Teil der Glocke festgestellt«, so Voegélé.
Sonntag abgesagt
Von da an wurde gegen 15.15 Uhr schnell festgelegt, die Glocke zur weiteren Begutachtung in die Straßburger Werkstatt zu transportieren. Das für den Abend geplante erste Anschlagen wurde abgesagt. Verantwortliche und Beteiligte waren zu diesem Zeitpunkt noch optimistisch. »Es bleibt spannend. Wir hoffen das Beste für Sonntag«, sagte Pfarrer Axel Malter. Doch alles Hoffen war vergebens. »Die Glocke ist aufgrund von Rissbildung nicht verwendbar. Dementsprechend müssen wir den für Sonntag geplanten Festumzug und die Glockenweihe leider absagen«, teilte Josef Gruseck, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins 1000 Jahre Allmannsweier, gegen 17.15 Uhr dem Lahrer Anzeiger mit.
Natürlich zeigten sich die Verantwortlichen enttäuscht angesichts der Entwicklung, hatten aber auch eine gute Nachrichten. Eine neue Glocke wird durch die Firma Voegélé nun in der Werkstatt gegossen, deren Weihe ist rechtzeitig zum großen Allmannsweierer Festwochenende (1. bis 3. Juli) vorgesehen. »Wir wollen dann das Programm exakt so vornehmen, wie es jetzt auch ursprünglich vorgesehen war«, schilderte Gruseck. Weitere Einzelheiten sollen in Kürze bekanntgemacht werden. »Uns ist wichtig, dass wir mit dem Thema offen umgehen. Dass es jetzt noch nicht geklappt hat, ist sehr schade. Aber Allmannsweier wird definitiv eine neue Glocke erhalten«, betonte Gruseck.
Gerade auch André Voegele und Mitarbeiter waren am Samstag geschockt. Jährlich stellt die Société bis zu 100 Glocken in den eigenen Räumen, seit 2001 auch drei bis sechs Exemplare jährlich unter freiem Himmel her. Bisher ging, mit Ausnahme von Allmannsweier, lediglich ein einziges Mal etwas schief. Zu den Ursachen, ob möglicherweise der hohe Grundwasserstand oder andere Punkte eine Rolle spielten, wurden am Samstag keine näheren Überlegungen angestellt. Das soll in aller Ruhe erfolgen. Das Positive des bis dahin vollauf gelungenen Wochenendes unterstrich Pfarrer Malter. »Beeindruckend war für die Besucher vor allem, hautnah dabei sein zu können, zu erleben, wie ein Glockenguss vonstatten geht. Das wird niemand, der dabei war, jemals vergessen.« Wichtig sei, dass die neue Glocke komme und geweiht werden könne. »Es ist dann eben nicht die ursprünglich Gegossene, aber das finde ich persönlich nicht schlimm«, sah Malter das Positive.
Autor: Thorsten Mühl