Glockengießen in Allmannsweier

Impressionen

Als bleibende Erinnerung an das 1000-jährige Bestehen von Allmannsweier wird vor Ort eine Glocke gegossen, die dann ihren Platz im Glockenstuhl des Allmannsweirer Kirchturms finden wird.

Die Glocke wird in folgenden Abschnitten hergestellt:

Donnerstag, 26. Mai 2016 (Fronleichnam): Die vorgefertigte Glockenform wird in die sogenannte Dammgrube gebracht, die notwendigen Vorarbeiten zum Gießen werden im Lauf des Tages ausgeführt.
Der Glockenguss wird am Abend (26.5.) durchgeführt.
PROGRAMM 26. Mai =>

Samstag, 28. Mai 2016: Nachdem die Glocke abgekühlt ist, wird sie aus der Form geholt, geputzt und geprüft.
PROGRAMM 28. Mai =>

Sonntag, 29. Mai 2016: Glockenweihe. Hochziehen in den Glockenturm und Montage. Erstes Läuten.
PROGRAMM 29. Mai =>

Flyer_Glockenguss 26-29. Mai 2016

Flyer_Glockenguss 26-29. Mai 2016

Flyer_Glockenguss 26-29. Mai 2016

Flyer_Glockenguss 26-29. Mai 2016

Donnerstag, 26. Mai 2016

Uhrzeit Programmpunkt
ab 12:00 Eröffnung mit Fassanstich
Eingraben und Verfüllen der Lehmform
Aufbau des Schmelztiegels und Brenner
ab 15:00 Auftritt des Kindergartens Allmannsweier
Kinderspiele
ab 16:30 Auftritt der Grundschule Allmannsweier
Thema: Schillers Glocke
ab 17:00 Zünden des Ofen
Einschmelzen der Bronzelegierung
ab 18:00 Platzkonzert des Posaunenchors
ab 19:00 Feierlicher Übergang mit Musik, Grußworten, Gebet
Abguss der Glocke mit Eintritt der Dämmerung
Abendliedersingen mit Fackeleinzug
Kulinarisches:

Ochs am Spieß, Lasagne und Frisches vom Grill mit Salat, Festbierausschank

Attraktionen:

längstes Glockenseil als Hefezopf (Anschnitt ca. 14:00 Uhr), Kinderschminken, Übertragung der einzelnen Aktionen auf Großbildleinwand

Samstag, 28. Mai 2016

Uhrzeit Programmpunkt
ab 12:00 Mittagessen
ab 14:00 Ausgraben, Ausformen, Putzen und Stimmen der Glocke
ab 18:00 Erster Anschlag der Glocke
Kulinarisches:

Lasagne, Frisches vom Grill mit Salaten
Kaffee und Kuchen

Rahmenprogramm:

Geschichtliches zur Glocke
Unterhaltung
Übertragung des Fußballspieles ab 20.00 Uhr

Sonntag, 29. Mai 2016

Uhrzeit Programmpunkt
09;00 Abholung der Glocke mit Pferdefuhrwerk am Schützenhaus
Festzug mit Marschmusik durchs Dorf
Einzug in die Kirche
10:00 Festgottesdienst mit Glockenweihe
anschließend Hochziehen und Einbringen der Glocke in den Kirchturm
13:00 Nachfeier und Mittagessen am Schützenhaus
19:00 Erstes vierstimmiges Geläut mit Sektempfang auf dem Kirchvorplatz bei Musik von „Joy&Hope“

 

Hintergrundinformationen zum Herstellen der Glocke

Das Herstellen einer Glocke im traditionellen Lehmformverfahren wurde bereits im 12. Jahrhundert in Europa angewendet und fand im „Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller seine literarische Beachtung.

Der Glockenguss in Allmannsweier wird weitgehend den historischen Vorlagen folgen. Eine Firma in der näheren Umgebung, die sich seit rund 100 Jahren auf das Gießen von Glocken spezialisiert hat, wird in Allmannsweier tätig werden.

Dabei wird in der Werkstatt bereits die Gussform hergestellt, wobei die sogenannte Glockenrippe (eine Art Schablone) die Form der Glocke bestimmt.
Zuerst wird aus Lehmziegeln der hohle Kern gemauert, mit feinerem Lehm wird dann nach und nach die Innenseite der Glocke gefertigt.
Wenn der Kern ausreichend trocken ist, wird der Kern mit einem Trennmittel bestrichen und die falsche Glocke auf dem Kern aufgebaut. Die falsche Glocke hat das Aussehen der fertigen Glocke, besteht aber ebenfalls aus Lehm. Die Glockenrippe wird entsprechend nachgesägt und dient wieder als Schablone, diesmal für die Außenseite der Glocke.
Nachdem die falsche Glocke getrocknet ist, werden Verzierungen und Inschriften mit Wachs aufgebracht. Die gesamte Form der falschen Glocke wird wieder mit einem Trennmittel bestrichen, dann wird erneut feiner Lehm auf der falschen Glocke verteilt. Schicht um Schicht wird der sogenannte Mantel hergestellt, der mit zusätzlichen Metallringen zusammengehalten wird und ebenfalls gut trocknen muss.

Dieses Gebilde wird am 26. Mai 2016 in die in Allmannsweier bereits erstellte Dammgrube gebracht. Dort wird der Mantel abgezogen und die falsche Glocke zerschlagen. Der Kern und der Mantel werden gereinigt und wieder zusammengefügt, dabei bleibt ein Hohlraum, in dem sich zuvor die falsche Glocke befand. Die Dammgrube, in der die Glockenform steht, wird mit Erde verfüllt und verdichtet, damit die Gussform dem Druck des flüssigen Metalls standhalten kann.
Der Schmelzofen um den Schmelztiegel wird am Rand der Dammgrube aufgebaut. Die sogenannte Glockenspeise ist eine Zinnbronze mit 76 – 80 Prozent Kupfer und 20 – 24 Prozent Zinn. Diese Metalle werden auf ca. 1100°C erhitzt, bis eine gleichmäßige Durchmischung erreicht ist. In der Abenddämmerung wird dann das flüssige Metall über eine Einfüllöffnung in der Glockenkrone eingefüllt, die verdrängte Luft und Gase entweichen durch die Windpfeifen. Die fertige Glocke wird circa 300kg schwer sein.

Nachdem die Glocke abgekühlt ist, wird das Erdreich aus der Dammgrube entfernt und die Glocke am Samstag, 28. Mai 2016, aus der Form geholt. Erst jetzt kann beurteilt werden, ob der Guss gelungen ist. Die Oberfläche der Glocke wird gereinigt, durch das verbrannte Wachs der Verzierungen ist sie zunächst eher schwärzlich. Nach dem Reinigen wird überprüft, ob die Glocke den gewünschten Ton hat, eventuell muss durch Materialabtrag „nachgestimmt“ werden.
Damit die Glocke den bisherigen Allmannsweierer Dreiklang ergänzt, soll sie in C1# erklingen.

Am Sonntag, 29. Mai 2016, findet die feierliche Glockenweihe statt. Anschließend wird die Glocke von Kindern mit Hilfe eines Flaschenzugs in die Glockenstube im Allmannsweierer Kirchturm gezogen, wo sie ihren endgültigen Platz einnimmt und montiert wird.
Die Glocke soll zukünftig bei Taufen geläutet werden.

 

⇒  Zur Veranstaltungsübersicht